Manche Dinge des täglichen Bedarfs, die uns ganz selbstverständlich erscheinen, sind es in Afrika überhaupt nicht, und es dauert manchmal ein bisschen, bis man versteht, welche Auswirkungen das Fehlen von Kleinigkeiten haben kann. So ging es uns auch, als wir darüber nachdachten, wofür wir eine private Spende einsetzen könnten. Unser Partnerverein in Kayunga, KCDA (Kayunga Community Development Association) machte den Vorschlag, das Geld doch für den Kauf von Menstruationsartikeln für Schülerinnen zu verwenden.
Warum das wichtig ist und eine große Wirkung entfalten kann? Viele Schülerinnen in Kayunga (wie in vielen Teilen Afrikas) bleiben während ihrer Regel zu Hause. Das heißt sie versäumen einen nicht unerheblichen Teil des Unterrichts, nur weil sie Mädchen sind. Das ist nicht nur ein Nachteil, was den Erfolg der Schulausbildung angeht. Es gibt durchaus viele Fälle, in denen Schülerinnen deswegen die Schule ganz verlassen mussten, ihnen also die ganz normale Schulbildung verschlossen blieb.
Rhamula Nabatte von unserem Partnerverein KCDA hat Kontakt zur Bishop Brown Primary School aufgenommen, und zusammen mit der stellvertretenden Schulleiterin entstand der Plan, die 91 Mädchen der 5. – 7. Klasse mit Binden zu versorgen. Eine Schülerin wurde als „Botschafterin“ für das Projekt ernannt, sie stellt den Kontakt für die Schülerinnen dar und erläutert die große Bedeutung einer guten Schulbildung. Mit der Spende war KCDA in der Lage, die 91 Mädchen mit Sanitärprodukten zu versorgen, die für den Rest des Schulterms ausreichen sollten. Die Mädchen müssen also dem Unterricht nicht mehr regelmäßig fernbleiben, sondern können genauso effektiv lernen wie ihre männlichen Mitschüler.







Aufgrund des großen Erfolgs dieser Aktion und der positiven Rückmeldungen aus Kayunga haben wir die Kollekten der ökumenischen Gottesdienste bei unseren Hüttenfesten 2024 und 2025 aus unserer Vereinskasse großzügig aufgerundet und KCDA gebeten, das Projekt weiterzuführen. Rhamula hat daraufhin in Herbst 2025 ein neues Konzept entwickelt und im Oktober gestartet. Von der Hälfte des Geldes werden wie bisher Hygieneprodukte gekauft, um etwa 180 Mädchen für drei Monate damit zu versorgen. Die andere Hälfte wird dafür verwendet, Materialien zur Herstellung wiederverwendbarer Binden zu beschaffen, also Stoff, Nadeln, Fäden, Scheren usw. Eine Lehrkraft, die Erfahrung mit der Herstellung solcher Binden hat, wird mehr als 100 Schülerinnen darin anlernen. Diese Mädchen können ihr Wissen dann an Mitschülerinnen weitergeben. Zudem hoffen wir darauf, dass dadurch eine Sensibilisierung bei Eltern und Lehrkräften für das Thema erreicht wird und wir so eine nachhaltige Wirkung erzielen.
Wir werden auch in Zukunft Spendengelder für diesen Zweck verwenden und mehr Mädchen ermöglichen, die Schule ohne Unterbrechungen zu besuchen.
Oktober 2025